Sep-05-21 | | Z truth 000000001: <Missy> would likely be interested: <Die vorstehende Partie stammt aus dem Im Winter 1862-63 stattgehalten, denkwürdigen Turniere der Wiener Schachgesellschaft, bei welchem, wie wir schon im Nachtrage unserer vorw Schentlichen Rubrik bemerkten, der jüngst verstorbene Kiinstler und Photograph Ernst Pitschel seine slimmtlichen 26 Gegaer bis auf Einen besiegte. Letzterer war der, kürzlich in seiner Amtsstellung nach Graz übersetzte wegen seines gediegenen Spieles, besonders in hiesigen Kreisen sehr vortheilhaft heltannte Schachmeister Emil Feyerfeil, der erst im vorjährigen Turniere zu Wien aieh durch die Erkiimpfang des ersten Preises auszeichnete. — Ueber das Ende Pitschel's hnben wir aus ziemlich versslichen Quellen noch folgende Mitteilungen erfahren: Pitshel hatte in der letzten Zeit seines Lebens durch keinerlei Anzeichen gegentiber seiner Umgebung den Vorsatz zu seinem traurigen Entschlusse verrathen. Er lebte, nachdem seine vor mehreren Jahren scheiratete Frau ihm vor zwei Jahren wieder durch den Tod entrissen worden und die Ehe kinderlos geblieben, allein in seiner Wohnung, die sich in demselben Hause (in Hernals bei Wien) befand, wo er sein Atelier etablirt hatte. Die Geschäfte sollen wohlgeordnet and besonders wihrend dieses Winters keine Ursachen zu einer materiellen Missinge für ihn vorhanden gewesen sein, Samstag, den 20. Jänner, gegen die Mittagszeit, während eben die Bedienerin abwesend war, zog sieh Pitschel anf sein Zimmer zurück. Kurz daraus, um nur 19 Uhr trat znfilllig sein Gehilfe mit Geräthen in dasselbe, wo er sofort seinen Herrn rehelnd am Sopha hingestreckt fand. Der Unglickliche kam nieht mehr zur Besinnung, sondern verschied nach nur wenigen Secunden. Vor ihm auf dem Tiscbe befand sich ein Glas, einen Rest rotheu Weincs, mit dem er das Gift xu sich genommen, enthaltend. Daneben lap cin Brief an seine Brüder in Altenburg, worin er als Motiv seiner Handlungsweise die Befiirchtung einer ihm bevorstehenden schweren Krankheit, der er durch den traurigen Act seiner Selbstvernichtung zuvorkommen wollte, angegeben haben soll. Der Brief trug unverkenbare Sparen an sich, dass der nun Verstorbene denselben durch langere Zeit bei sich in der Tasche herumgetragen und somit die tragische That nicht in einem plötzlichen Verzweltungsanfalle, sondern nach reitlicher Ueberlegung ausgeführt haben müsse. Pitschel mochte ungefshr 25 Jahre alt geworden sein und war unseres Wissens aus dem Herzogthume Sachsen-Altenburg gebures.
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WSB v2 N57 (1872) p556 |
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Sep-08-21 | | Z truth 000000001: According to his brother Ernst was born in 1827. That would make him 44 or 45 yo upon his death (if I did the math right). <(Aus Altenburg) geht uns von Seite unseres geehrten Mitarbeiters Herrn Carl Pitschel ein Schreiben zu, dem wir folgende biographische Mittheilungen über den jüngst verstorbenen Bruder desselben entnehmen: „Ernst Pitschel wurde im Jahre 1827 geboren. Schon in seinem 10. Lebensjahre erlitt er bei einem unglücklichen Durchbruch am Eise eine folgenschwere körperliche Beschädigung; unter den grössten Schmerzen lag er Jahre lang an einer Gelenksentzündung krank darnieder, und konnte, als er im 15. wieder aufkam, nur auf Krücken gehen. Um diese Zeit erlernte er das Schachspiel, und da er viel Talent dazu hatte, so erlangte er im Spiele mit mir und einem hiesigen Arzte bald eine bedeutende Stärke und verlor gegen Fremde sehr wenige Partien in seinem Leben. Er entwickelte in seinem Spiele ein besonderes Geschick in der Defensive, vielleicht, da er Anfangs wesentlich nur mit mir spielte, durch meinen sehr aggressiven Spieltypus veranlasst. Im Jahre 1848 kamen wir gemeinschaftlich nach Leipzig , Ernst, um bei Kretschmar die Xylographie zu erlernen, die er bald tüchtig inne hatte. Im Sommer 1848 gründeten wir zwei Brüder im Verein mit Richard Schurig, Hermann Pollmächer und Klaus den Leipziger Schachclub Augustea, welcher noch heute und zwar glänzend besteht. Es besuchte uns Falkbeer aus Wien, mit dem viel gekämpft wurde und der später nach London ging; Max Lang e kam häufig von Magdeburg herüber, Professor Anderssen mehrmals von Breslau. Graf Vitzthum und Hirch bach wohnten damals in Leipzig, und Ersterer trat dem Club bald als Mitglied bei. 1852 übersiedelten der Verstorbene nach Dresden, wo er mehrere Jahre als Xylograph lebte und mit Dr. Lederer, Gerichtsrath Brunner, Advocat Koskel und später mit dem gleichfalls übergesiedelten Graf Vitzthum viele Partien wechselte. Im Jahre 1853 oder 54 trafen wir, ich bei meiner zufälligen Anwesenheit in Dresden, mit dem ungarischen Schachmeister Szén zusammen und spielten 2 Partien unentschieden. Von Dresden ging Ernst Pitschel, ich glauhe im Jahre 1856 nach Wien, wo er, trotz vielfacher Aufforderungen zur Rückkehr in die Heimat, bis zum Tode geblieben ist. In Wien besserte sich sein körperliches Befinden zunehmend , so dass er sich beim Gehen keiner Krücken mehr zu bedienen brauchte. Er war sehr anhänglich an seine Freunde, geistig sehr begabt, spielte gut das Clavier, sprach ziemlich gut französisch und war sehr stark im Verständniss der Geometrie und Arithmetik. Die eigentliche Ursache zu seinem Ende scheint andauernder Lebensüberdruss gewesen zu sein, veranlasst durch eine schleichende Krankheit, sowie durch das frühe Hinscheiden seiner lange krankgelegenen Frau, die ihn seit einigen Jahren allein zurückgelassen hatte.
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WSB v2 N57 (1872) p570 |
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