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Vom Krankenlager des Königsgambits
Compiled by sneaky pete
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The incurables

"Es gibt noch immer Leute, die nicht an den Tod des Königsgambits glauben wollen." In dieser drastischen Weise äußerte sich Meister Leonhardt schon in der Vorkriegszeit über das Königsgambit und viele von den Modernisten oder Neuromantikern werden so ähnlich denken. Das Königsgambit scheint tatsächlich auf dem Sterbebette zu liegen. Meister wie Réti oder Tartakower, die es noch vor einiger Zeit kultiviert haben, sind jetzt ganz davon abgekommen, weil es zu ihrem neuromantischen Rüstzeug garnicht mehr passen will. Nur ich Unglückseliger habe mich einmal dem Gambitteufel mit Haut und Haaren verschrieben und zählte in den letzten Turnieren nach Leonhardt noch immer zu den Unverbesserlichen, Unbelehrbaren, die in ihrem Eigensinn mehr zum Gaudium der Gallerie, als für wissenschaftliches Spiel streiten, die den Nullbazillus mästen und sich nicht den Kopf darüber zu zerbrechen brauchen, in welcher Valuta der Geldpreis am zweckmäßigsten angelegt werden soll. Ein anderer Großmeister behauptet allerdings, daß das Königsgambit korrekt sei und daß ich es nur nicht richtig zu behandeln verstehe, ungeachtet meiner Spezialisierung gerade auf diesem Gebiete und meiner beiden ersten Preise in den Gambitturnieren zu Abazzia 1912 und Baden 1914. Doch ich will keine vorzeitigen Leichenreden halten, sondern ohne jede Voreingenommenheit die Frage aufwerfen: "Darf ich das Königsgambit in seiner heutigen Gestalt noch im erlauchten Turniersaal blicken lassen oder ist es zu einem weniger beneidenswerten Dasein in dumpfer Kaffeehausatmosphäre verurteilt." Nur um den Wahrheit wenigstens näherzukommen, bringe ich nachstehend meine 5 Verlustpartien aus den kürzlich beendeten Turnieren zu Karlsbad und Mährisch-Ostrau, die ich alle als Weißer mit dem Königsgambit eröffnet habe und die, wie ich wohl annehmen darf, in ihre Gesamtheit den gegenwärtigen Stand der Erforschung des Königsgambit repräsentieren. Die Partien, die ja vollständig im rührigen Verlag von Kagan erschienen sind, werden hier nur bis zur Entscheidung im theoretischen Sinne durchgeführt, weil es mich lediglich auf die Bewertung der Eröffnung ankommt. Dagegen nehme ich in den Anmerkungen auch auf andere wichtige Partien Bezug, ohne indeß neue Wege weisen zu wollen. Letztere sollen übrigens erst die Feuertaufe im Turnier bestanden haben, bevor sie zur Rehabilitierung viel umstrittener Spielweisen benutzt werden.

"From the Sickbed of the King's Gambit" by Rudolf Spielmann, Kagans Neueste Schachnachrichten, 1924 # 3&4.

Spielmann vs Gruenfeld, 1923 
(C37) King's Gambit Accepted, 46 moves, 0-1

Spielmann vs H Wolf, 1923 
(C30) King's Gambit Declined, 45 moves, 0-1

Spielmann vs Bogoljubov, 1923 
(C33) King's Gambit Accepted, 19 moves, 0-1

Spielmann vs Tarrasch, 1923 
(C32) King's Gambit Declined, Falkbeer Counter Gambit, 26 moves, 0-1

Spielmann vs Bogoljubov, 1923 
(C33) King's Gambit Accepted, 38 moves, 0-1

5 games

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